Vielfalt leben im Kreis Heinsberg! Zweite Integrationskonferenz im Kreis Heinsberg
19.09.2024
19.09.2024
Auf dieser Seite haben wir kompakte Informationen zur 2. Integrationskonferenz im Kreis Heinsberg für Sie zusammengefasst. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals für Ihre rege Teilnahme und Ihr Engagement bedanken! Viel Spaß beim Durchlesen der Tagungsdokumentation.
Nach einem erfolgreichen Auftakt mit der ersten Integrationskonferenz am 29.11.2021 hat das KI diese positive Erfahrung fortgeführt. Während die erste Integrationskonferenz thematisch absichtlich umfassend und generell gehalten wurde, hat die zweite Integrationskonferenz am 19.09.2024 die Entwicklung der kommunalen Integrationsarbeit in den letzten Jahren bis hin zu zukunftsrelevanten Perspektiven fokussiert und wurde mit ca. 300 teilnehmenden ehren- und hauptamtlichen Akteuren aus der kreisweiten Migrations- und Integrationsarbeit sowie 17 Messeständen verschiedener Organisationen durchgeführt.
Die Integrationskonferenz fand in Präsenz in den Räumlichkeiten der Festhalle Oberbruch, Carl-Diem-Straße 6, 52525 Heinsberg statt. Am Vormittag wurden Grußwörter von Seiten des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen in Person der Leiterin der Abteilung Integration, Frau Aslı Sevindim, und vom Landrat des Kreises Heinsberg, Herrn Stephan Pusch, gesprochen. Darauf folgte ein konzentrierter Input von Frau Prof. Dr. Katrin Möltgen-Sicking (Professorin für Politikwissenschaft und Soziologie an der FHöV NRW bzw. der HSPV NRW). Nach einem multiperspektivischen Podiumsgespräch mit hochkarätigen Gästen unter Einbezug der Teilnehmenden durch das interaktive Instrument Mentimeter (digital), schloss sich vor der gemeinsamen Mittagspause und dem Besuch der Messestände ein kreativer Live-Act mit Herrn Mohamed El Boujaddaini (Interkultureller Trainer und Standup-Comedian) an. Die Integrationskonferenz wurde von der bekannten Fachmoderatorin, Frau Souad Lamroubal, dirigiert. Ein live Graphic Recording zeichnete die Kerninhalte verschiedener Tagesordnungspunkte künstlerisch auf, so dass spannende Ergebnisbilder zu der Veranstaltung geschaffen wurden.Am Nachmittag folgten themenfokussierte Fachforen, welche vom Team des KI organisiert, durchgeführt und moderiert wurden. Die Ergebnisse dieser Fachforen wurden ebenfalls von einem Graphic Recording begleitet.
Das Ziel dieser Veranstaltung, sich gegenseitig in der Arbeit für die Teilhabe und Integration der Menschen mit Einwanderungsgeschichte sowie internationaler Familiengeschichte zu bestärken, wurde durch den effektiven Wissenstransfer und die aktive Vernetzung der Akteure erfolgreich realisiert. In Zukunft sollen weitere Integrationskonferenzen in bestimmten Zeitabständen von Seiten des KI organisiert und durchgeführt werden.
In einer Migrationsgesellschaft sind Integrationsprozesse abhängig von gegenseitigen Öffnungs- und Anpassungsmechanismen, dies wird vor allem in bestehenden Regelsystemen wie öffentliche Verwaltung, Gesundheits- und Bildungssystem deutlich. Von MigrantInnen und Menschen mit Einwanderungsgeschichte wird erwartet, dass sie sich schnellstmöglich in das „neue“ System einfügen, anpassen und sich zurechtfinden. Multiperspektivische Erfahrungen zeigen, dass diese Anpassungsprozesse von den oben genannten Personenkreisen sich nicht einfach umsetzen lassen, vor allem nicht, wenn das bestehende System nicht bereit ist, auf die gesellschaftlichen Veränderungen strukturell zu reagieren. Darum ging es in diesem Fachforum. Migrationsgesellschaftliche Öffnungsprozesse von sogenannten Regelsystemen sind möglich und dazu existieren Konzeptideen. Diese wurden im Fachforum 1 vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Als Beispiel wurde die „Migrationsgesellschaftliche Öffnung der öffentlichen Verwaltung“ in den Vordergrund gestellt. Das Ziel in diesem thematischen Kontext ist es, den MigrantInnen und Menschen mit Einwanderungsgeschichte Teilhabe- und Partizipationsmöglichkeiten in öffentlichen Verwaltungen besser zu ermöglichen, welches gleichzeitig einen wichtigen demokratischen Grundgedanken in sich trägt: Teilhabe für alle in einer Gesellschaft!
Methodisch erfolgte ein Input von Dr. Aslı Topal-Cevahir sowie ein anschließender Talk mit wichtigen Akteuren aus der Region.
Sprache ist eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen unserer Gesellschaft. Dabei stellt Mehrsprachigkeit gelebte Normalität dar und ist Teil der gesamtgesellschaftlichen Wirklichkeit. Das Erlernen der deutschen Sprache für zugewanderte Kinder und Jugendliche im Kontext KiTa und Schule ist die Schlüsselkompetenz für eine gelungene gesellschaftliche Integration und Teilhabe.
Kindertageseinrichtungen und Schulen stellen dabei wichtige Schaltstellen entlang der biographiebegleitenden Bildungsketten und den gelingenden Übergängen zwischen den Bildungsorten dar, stoßen Unterrichts- und Einrichtungsentwicklungsprozesse an und tragen zu einem wertschätzenden Umgang mit Mehrsprachigkeit bei. Das Erlernen der deutschen Sprache als Alltags- und Bildungssprache bleibt dabei ein wichtiges Ziel.
Pädagogische Fachkräfte haben den Auftrag, den pädagogischen Alltag in allen Bildungsbereichen anregungsreich zu gestalten, denn dies hat einen entscheidenden Einfluss auf die Förderung und Entwicklung der Kompetenzen von Kindern.
Im Alltag ergibt sich gerade hier die Herausforderung, wie Mehrsprachigkeit in KiTa oder Schule gelingen kann. Folgende Fragen wurden im Fachforum erarbeitet:
An Best Practice Beispielen wurden unter anderem Möglichkeiten der alltags- und unterrichtsintegrierten Sprachbildung aufgezeigt.
Frau Dieck-Prüter, Fachberaterin Sprach-Kitas NRW, hat Wege und Möglichkeiten aufzeigt, wie sprachliche Bildung im Kontext KiTa unter Berücksichtigung der Herkunftssprache und der Zielsprache Deutsch gelingen kann.
Weiterhin haben der Leiter der Gesamtschule Heinsberg-Waldfeucht, Herr Peter Ruske, sowie Frau Rena Dimitriadou (DfG-Koordinatorin) das schulinterne und unterrichtsintegrierte Sprachförderkonzept im Rahmen der Erstförderung für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche, sowie die Zertifizierung durch die Prüfung des von der Kultusministerkonferenz aufgelegten Deutschen Sprachdiploms vorgestellt.
Sprachliche Vielfalt wird dabei als Chance in KiTa- und Schulentwicklung verstanden, deren Vorteile sich in einer vielfältigen, multikulturellen und wirtschaftlich globalisierten Welt besonders gut zeigt.
Das Kommunale Integrationsmanagement NRW (kurz: KIM) fördert die Integration und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Fluchthintergrund, Neuzugewanderten und Menschen mit Einwanderungsgeschichte „von der Einreise bis zur Einbürgerung“.
KIM will bestehende Angebote und Leistungen koordinieren, verzahnen und Prozesse fortschreiben. Ein Ziel ist die Weiterentwicklung der lokalen Integrations- und Migrationslandschaft. Bedingungen hierfür sind Systemwissen, die Stärkung kooperativer Strukturen und die Abstimmung von Handlungsweisen zwischen Akteuren aus der ehrenamtlichen sowie hauptamtlichen Integrationsarbeit.
Das Fachforum KIM hat den Raum zur Diskussion und die Möglichkeit zum Austausch geöffnet. Es erfolgte eine einleitende Vorstellung der KIM-Umsetzung im Kreis Heinsberg durch die KIM-Koordination und eine anschließende Diskussion zwischen den Teilnehmenden.
Geleitet wurde der Austausch von zwei Fragen:
Des Weiteren sind folgende Themenbereiche bestimmt worden, die als Orientierung und Hilfestellung zur thematischen Einordnung des Inputs dienten:
Im Sinne der Förderung eines interdisziplinären KIM-Verständnisses geht es damit zudem um die eigene Verortung im KIM-Wirkungsgefüge, um Input im Hinblick auf Bedarfe, Herausforderungen und Chancen sowie um Identifizierung thematischer Inhalte in der kommunalen Integrations- und Migrationsarbeit.